Die Zwei- oder Mehrsamkeit ist schwierig geworden. Noch vor einem guten halben Jahrhundert dominierte bei weitem die klassische Paarbeziehung mit einem Mann und einer Frau, in aller Regel komplettiert durch ein Rollenverständnis, das den Mann als den Ernährer der Familie und die Frau als Hüterin von Heim und Familie vorsah. Der Lohn des Mannes reichte in der Regel, um die gesamte Familie durchzubringen. In aller Regel entschlossen sich Paare zur staatlich und/oder kirchlich legitimierten Ehe.
Der Umschwung kam in den späten 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als sich mit der Antibabypille zum ersten Mal eine weitgehend sichere Methode durchsetzte, die Planung der Nachkommenschaft nicht mehr dem Zufall zu überlassen. Zugleich begann endlich das, was gemeinhin als Emanzipation bezeichnet wird: die komplette Gleichstellung beider Geschlechter. Parallel dazu wurden Gesetze abgeschafft, die gleichgeschlechtliche Liebe sogar mit Gefängnis bestrafte.
In der Folge wurde experimentiert in alle Richtungen der Zwischenmenschlichkeit. Eine toleranter gewordene Gesellschaft akzeptierte, was früher undenkbar war: die lebenslange Ehe kam aus der Mode, neue Paarbeziehungen entstanden. Bis heute ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen (siehe LGBTIQ und ähnliches).
Hier setzen die Bilder meines aktuellen Projektes an: im leicht kombinierbaren quadratischen Format entstanden symbolhafte Bilder von Frauen- und Männerköpfen, mit denen die aktuellen Präferenzen zwischenmenschlichen Verhaltens gerahmt an der Wand gezeigt werden können: Frau und Mann, Frau und Frau, Mann und Mann oder ein Vielfaches davon. Ändern sich die Lebensumstände, tauscht man einfach Bilder aus, fügt hinzu, nimmt weg.
Stilistisch bedienen sich die Porträts in der Ausgestaltung bei art nouveau – Jugendstil, aber auch bei Barock und Art Déco