6600 Jahre v. Chr. – auf dieses Alter wurde die in Henan in China gefundene wahrscheinlich erste Schrift der Welt datiert. Ein Jahrtausend später entstand in Südosteuropa eine weitere Schrift. Doch beide Urschriften blieben isoliert. Um 2700 v. Chr. begann in Mesopotamien mit der Keilschrift und in Ägypten mit den Hierglyphen eine fortlaufende Schriftkultur, die es erlaubte, das Wissen der Menschen dauerhaft zu konservieren, anstatt sich nur auf mündliche Überlieferungen zu verlassen.
Wird diese fortlaufende Entwicklung durch die allumfassende Welt des Internets abgelöst? Längst erregen Videobotschaften weit mehr Aufmerksamkeit als Geschriebenes. Wird die Sprache verarmen, wenn Menschen keine gedruckten Bücher mehr in Händen halten, in denen Kaffeeflecken und Eselsohren oder Randnotizen davon künden, dass die darin erhaltenen Texte verarbeitet wurden?
Als bekennender analoger Vielleser habe ich versucht, in dieser Bildreihe eine Hommage an die gedruckte oder geschriebene Schrift zu schaffen. Oder ist es altmodisch, wenn man auch im 21. Jahrhundert einen Liebesbrief mit der Hand schreibt?